Du hast schon mal gesagt: Wenn die nächste Gehaltserhöhung da ist, fängst du an zu sparen? Dann pass auf, dass dich die Lifestyle-Inflation nicht erwischt.
Der Gedanke, sich endlich das leisten zu können, was bisher unerreichbar schien, ist verlockend. Doch oft steigen auch die Ausgaben mit steigendem Einkommen und plötzlich scheint das zusätzliche Geld wie im Nichts zu verschwinden.
Willkommen in der Welt der Lifestyle-Inflation. Erfahre, wie diese Falle deine Zukunft bedroht und wie du dich davor schützen kannst.
Was beschreibt Lifestyle-Inflation?
Lifestyle Inflation beschreibt das Phänomen, dass mit steigendem Einkommen auch der Lebensstandard steigt. Am Anfang mag das harmlos erscheinen: Mit dem ersten Gehalt kaufst du dir schickere Klamotten. Die nächste Wohnung wird größer und moderner, das Sofa ist nicht mehr schick genug, ein größerer Kleiderschrank muss her, du gönnst dir endlich das schicke Fitnessstudio-Abo und der Urlaub wird luxuriöser. Schleichend steigen die Ausgaben und am Ende des Monats bleibt trotz des höheren Gehalts wieder kaum etwas übrig.
Das Sparen ist meist das erste, was auf der Strecke bleibt. So wartest du wieder auf die nächste Lohnerhöhung, um dir endlich deine wirklichen Wünsche zu erfüllen und dein finanzielles Sicherheitsnetz anzusparen. Doch das Spiel geht immer weiter – und die erhoffte finanzielle Freiheit rückt in weite Ferne.
Dieser Teufelskreis kann sich genauso still und heimlich einschleichen, wobei die zusätzlichen Ausgaben sich in in kleinen Posten summieren. Im Supermarkt werden nicht mehr die No-Name-Produkte gekauft, im Kino kann man sich den großen Eimer Popcorn leisten statt des kleinen, oder man bezahlt lieber für das Parkhaus, wo man früher die 5 Minuten Fußweg in Kauf genommen hat, um kostenlos parken zu können. Du gewöhnst dir nach und nach an, an vielen kleinen Ecken mehr Geld auszugeben, da du es dir nun leisten kannst.
Warum ist die Lifestyle-Inflation gefährlich?
Das Problem mit der Lifestyle-Inflation ist, dass du immer hinterherhinkst. Obwohl du mehr verdienst, hast du das Gefühl, dass es nie genug ist. Die Folge: Stress und Unzufriedenheit. Du befindest dich in einem ständigen Bedürfnis nach mehr – mehr Komfort, mehr Luxus, mehr Konsum. Nach und nach gewöhnst du dich an den neuen Lebensstandard, an die neuen kleinen und großen Ausgaben. Mit der Zeit werden die kleinen Ausgaben für dich zur Selbstverständlichkeit und du freust dich nicht mehr darüber. Also muss der nächste Urlaub noch exotischer werden, die Möbel wieder schicker. Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass du auf den neuen Standard nicht mehr verzichten willst oder kannst, ohne dich einzuschränken. Du wirst abhängig von diesem neuen Einkommen, was dich wiederum unter Druck setzt.
Ein weiteres großes Problem, das ich bei Lifestyle Inflation beobachte, ist, dass finanzielle Sicherheit, Altersvorsorge oder andere wichtige Sparziele als erstes vernachlässigt werden. So lebt man kurz nach der Gehaltserhöhung wieder jeden Monat von einem Gehaltsscheck zum nächsten, ohne Rücklagen zu bilden. Du lebst zwar besser, aber langfristig unsicherer.
Wie kannst du aus der Lifestyle-Inflation aussteigen?
Bevor du ins Berufsleben einsteigst
Der einfachste Weg, aus der Lifestyle-Inflation herauszukommen, ist, gar nicht erst hineinzugeraten. Wenn du diesen Artikel während deines Studiums, deiner Ausbildung oder sogar noch während deiner Schulzeit liest, hast du einen großen Vorteil: Du kannst von Anfang an bewusst mit deinem Einkommen umgehen. Schon bevor du dein erstes Gehalt bekommst, kannst du mit einem Haushaltsbuch deine Ausgaben ermitteln: Wie viel Geld brauchst du wirklich zum Leben? Alles, was darüber hinausgeht, kannst du gezielt zurücklegen. Gewöhne dir an, Überschüsse zu sparen, anstatt sie sofort auszugeben. Wenn du im Laufe deiner Karriere weitere Gehaltserhöhungen bekommst (herzlichen Glückwunsch!), kannst du anhand deines Haushaltsbuchs ermitteln, wie viel Inflation du dir für deinen Lebensstil leisten möchtest und den Überschuss direkt in deine finanzielle Reserve fließen lassen.
Wenn du bereits betroffen bist
Für alle anderen: Es ist nie zu spät, den Teufelskreis zu durchbrechen. Nimm dir Zeit, deine aktuelle Situation zu analysieren. Findest du dich in einer der folgenden 3 typischen Situationen wieder?
- Du hast dir im Laufe deines Berufslebens kostspielige Angewohnheiten angewöhnt, die du dir mit deinem ersten Gehalt nicht leisten konntest? Überlege, welche dieser Gewohnheiten wirklich notwendig sind, um glücklich zu sein und welche du zurück kürzen könntest um mehr Geld für deine eigentlichen Ziele zur Verfügung zu haben.
- Wohnst du in einer teuren Wohnung, die eigentlich größer ist, als du brauchst? Oder in einer teuren Stadtlage, die du dir eigentlich gar nicht leisten kannst ohne deine Sparziele zu verpassen? Hier ist die Lifestyle-Inflation oft am sichtbarsten, weil du deine eigene Situation und die deiner Nachbarn analysieren kannst. Hast du deine Wohnung gewählt, weil sie genau das ist, was du brauchst (nicht mehr), oder weil sie schick ist und in einer tollen Gegend liegt?
- Haben sich bei deinen regelmäßigen monatlichen oder jährlichen Ausgaben Kosten eingeschlichen, die du eigentlich nicht brauchst, aber nicht kündigst, weil es dir finanziell nicht weh tut? (Streamingdienste, Apps, Zeitschriften, Versicherungen etc.) Wenn ja, überlege dir, ob das wirklich notwendig ist und dein Leben bereichert. Die 300-Euro-Regel kann dich vielleicht noch besser motivieren, solche Ausgaben aus deinem Leben zu streichen.
Ein weiteres wichtiges Werkzeug im Kampf gegen die Lifestyle-Inflation ist das Haushaltsbuch. Es ist das Allheilmittel für ziemlich viele finanzielle Fragen. Es hilft dir herauszufinden, in welchen Lebensbereichen die Lifestyle-Inflation dein Portemonnaie belagert. So kannst du auch über viele Jahre hinweg beobachten, wenn sie sich heimlich einschleicht.
Es geht nicht darum, auf alles zu verzichten, was Spaß macht. Im Gegenteil: Wenn du die Lifestyle-Inflation bewusst erkennst und reduzierst, kannst du gezielt Geld sparen und für das ausgeben, was dich wirklich glücklich macht – sei es finanzielle Sicherheit, Reisen, eine solide Altersvorsorge oder die neue Küche, von der du schon lange geträumt hast.
Abschluss
Die Lifestyle-Inflation ist eine unsichtbare Falle, die dazu verleitet, immer mehr auszugeben, ohne jemals das Gefühl zu haben, genug zu haben. Leider gießt die Flut von Werbung und sozialen Medien täglich Öl ins Feuer des Verlangens nach mehr. Aber wenn du dir dieses Phänomen bewusst machst, kannst du aktiv etwas dagegen tun. Es ist wichtig, dass du deine Finanzen im Griff hast, damit du langfristig nicht nur komfortabel, sondern auch sicher leben kannst. Wer Geld auf die Seite legt, kauft sich die Freiheit, das Leben zu führen, das ihn wirklich erfüllt – frei von finanziellen Sorgen.
Wenn du das Gefühl hast, dass du von der Lifestyle-Inflation betroffen bist, ist ein Haushaltsbuch in einer Stunde genau der richtige nächste Schritt für dich, um Klarheit über deine Finanzen zu bekommen. Hier findest du meine kostenlose Haushaltsbuchvorlage mit Anleitung. Wenn du im Alltag mehr die kleinen Ausgaben zügeln möchtest, wirst du in der Kategorie Sparen fündig. Zum Beispiel mit diesen 6 praktische Tipps, um beim Lebensmittel-Einkauf nicht wegen Bequemlichkeit auf die Werbung reinzufallen.
Disclaimer: Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen stellen keine Finanzberatung dar und sind nicht als solche gedacht. Die Informationen sind allgemeiner Natur und dienen nur zu Informationszwecken. Wenn Sie Finanzberatung für Ihre individuelle Situation wünschen, sollten Sie den Rat von qualifizierten Finanzberater*Innen einholen.
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