Konsum kann wie eine Schneelawine alle guten Vorsätze zu Sparen und Budgetieren wegfegen. Lerne hier wo die Gefahren bei einer Konsumlawine lauern.

Konsum zieht mehr Konsum nach sich. Deshalb schildere ich, wie eine Konsumlawine entsteht und wie du sie frühzeitig erkennst.

Lerne, ob auch du von Konsumlawinen gefährdet bist und wie du dich vor ihnen schützt.

Abschließend stelle ich meinen Konsumlawinen-Notfall-Rucksack vor, damit du weiterhin bedenkenlos im Terrain unserer Konsumgesellschaft unterwegs sein kannst.

Was ist eine Konsumlawine?

Bei einer Schneelawine bringt ein kleines Event, wie z.B ein Schneeball losen Schnee ins Rollen. Immer mehr Masse kommt mit ins Rutschen. Diese Masser reißt ebenfalls immer mehr Masse mit sich und schlussendlich reißt eine unaufhaltsame Flut ins Tal.

Ich habe erlebt, dass ein gleicher Effekt bei Konsum eintreten kann, eine Konsumlawine. Dabei löst ein kleiner Kauf oder Gönnung eine zuvor ruhendes Kaufverlagen aus. Der erste Kauf senkt die Hemmschwelle und plötzlich wächst das Verlangen nach mehr und mehr Dingen. Die Lawine ist ins Rollen gebracht worden. Die Mischung aus dem gesteigerten Verlangen und dem omnipräsenten Marketing sind Idealbedingungen für eine Konsumlawine. Du kommst in einen Kaufrausch.

Meine Beobachtungen haben freigelegt, dass finanzielle „Abstinenz“ (Sparen ohne Verzicht) so lange einfach ist, bis man dem Konsum einen kleinen Finger entgegenstreckt. Mitten im einer Konsumlawine, ist es deutlich schwieriger, einen klaren Kopf zu bewahren und rationale Kaufentscheidung zu treffen. Man ist viel empfänglicher für die perfiden Tricks des Marketings.

Sich ab und an etwas zu gönnen gehört ja total dazu. Genau deswegen machen wir den ganzen „Geld in Griff bekommen“, „Finanziell sicher werden“ Wirbel ja. Damit du dir das, was dir wirklich wichtig ist, ohne wenn und aber oder schlechtes Gewissen gönnen kannst.Was aber, wenn dann dieser Konsum dich anschließend eine Konsumlawine in dir auslöst?

Beispiele wie eine Konsumlawine im Alltag aussehen kann

Wie bereits gesagt hab ich die Idee der Konsumlawine aus Beobachtungen meines eigenen Verhaltens und aus meinem Umfeld. Deshalb schildere ich dir hier drei Beispiele, bei welchen ich mich inmitten einer Konsumlawine wiedergefunden habe. Diese Beispiele sollen dazu dienen, dass du das Konzept von Konsumlawinen besser nachvollziehen und anschließend in deinem Alltag erkennen kannst.

Beispiel 1: Windowshopping

Das erste Mal ist mir dieses Phänomen bewusst geworden, als ich mit meinem Partner essen gegangen bin. Dies kommt etwas einmal im Monat vor, wir zelebrieren dieses Ereignis gerne. Da wir beide sehr sparsam sind fordern wir uns heraus, hierbei richtig auf den Putz zu hauen. Gerne mit Vorspeise, Nachspeise und leckeren Getränken. Da wir Zuhause selten eine Nachtisch essen und mit Leitungswasser rund um zufrieden, fühlt sich das Erlebnis immer richtig gönnerhaft an. Und während wir nach einem solchen Essen gemeinsam durch die Gassen schlenderten ist es mir bewusst geworden: Mein Fokus landete plötzlich immer wieder bei den kleinen Läden mit Souvenirs etc. Da wir dort wohnen, wo andere Urlaub machen, wird überall das Gefühl vermittelt von: Kaufen ist die Normalität. Und zu kaufen gibt es alles mögliche an Brauchbaren und Unbrauchbaren.

Obwohl ich eigentlich sehr glücklich bin mit meiner Version der 24H-Regel gegen Spontankäufe und es nie bereut habe diese anzuwenden, hörte ich nun die Gedanken: Nimm das mit, zur Erinnerung. Das sieht sooo süß aus, das solltest du unbedingt kaufen.
Hä, das sieht mir doch nicht ähnlich? Das Essen gehen, ein bewusstes Konsumieren, hat eine kleine Konsumlawine losgetreten, welche sich nun durch ein starkes Verlangen Irgendetwas zu kaufen ausdrückte.

Beispiel 2: Online Shopping

Das Online Shopping ist der perfekte Nährboden für Konsumlawinen. Unendliches Angebot, Bequemlichkeit und Upselling als klassische Marketing Strategie. Dazu kommen noch die üblichen Köder wie stark reduzierte Produkte oder Mindestbestellwerte für den kostenlosen Versand. Bei diesem Beispiel war es der kostenlose Versand, der mir zum Fallstricke wurde.

Für mein Hobby Stricken habe ich online Wolle bestellt, dazu hatte ich lange überlegt und recherchieren welche Wolle ich dafür nutzen möchte. Es war also ein sehr bewusster Kauf.
Was ich allerdings nicht zu kaufen vor hatte waren noch Knäule von 3 anderen Wollsorten, die neuste Art von Stricknadeln, eine Maschenproben Schablone (mein bewährtes Linieal tut es auch) und weiteren Schnickschnack. Und trotzdem ist all das in meinem Warenkorb gelandet.

Bei diesem Beispiel hat es dann klick gemacht. Ich habe die Situation als solche erkannt und das Prinzip Konsumlawine für mich entdeckt. So konnte ich getrost alle Dinge außer meiner geplanten Wolle aus dem Warenkorb schmeißen, die 7€ für Versand selber zahlen und so fast hundert Euro sparen.

Stricken ist ein sehr liebes Hobby von mir, aber es gibt einiges auf dem Markt, was ich wirklich nicht brauche. Was hier mein Verlangen angespornt und mich sehr empfänglich gemacht hat war, dass ich online viele Strickerinnen mit all diesen besonderen Gadgets sehe. Dank des No-fluence Trends habe ich inzwischen auch die Bestätigung von einer Strick-influencerin bekommen, dass einige dieser Gadgets wirklich nur raus geworfenes Geld sind, da sie kaum den versprochenen Mehrwert bieten. Sind Strickutensilien und Online Shops da ein Einzelfall? Ich denke nicht.

Beispiel 3: Urlaubs-Inflation

Wir sind viel unterwegs und haben dabei fast immer unsere Unterkunft im Gepäck. Ist nicht Jedermanns Sache, aber 100% unser Ding. Nun waren wir aber in einer verzwickten Lage, wo wir in unserem mobilen Zuhause plötzlich nur sehr ungemütlich schlafen konnten. Wir buchten uns nach einigen Tagen eine Nacht im Hotel ein, um uns mal richtig zu erholen. Es war kein nobles Hotel, einfach ein günstiges Zimmer in der Nähe. Noch während wir abends in dem großen Bett lagen, buchten wir uns ein kleines Appartement für die verbleibenden „ungemütlichen Nächte“, da erst Ende der Woche eine Besserung in Aussicht war. Der erste Schneeball hatte sich schon zu einem Schneemann-Bauch gerollt.


Angekommen in besagtem Appartement, spähten wir schon beim Einchecken auf das Menü des angeschlossenen Restaurant, eine Küche hatte es nämlich nicht. Die Küche unseres mobilen Zuhause war nicht betroffen, aber uns wohl nicht mehr bequem genug. Und je öfter wir an den Restaurants in der Umgebung des Appartements vorbei schlenderten, desto logischer erschien es, dort auch zu essen. Selbiges galt für die Bäckerei zum Frühstück.

Die Sirenen in meinem Kopf gingen an, als ich, genau wie die anderen Bewohnerinnen der Appartmentkomplex, zum Fenstershopping an den Boutiquen vorbei schlenderte. Das, bin nun mal überhaupt nicht ich! Ich bin sehr happy mit meinem Kleiderschrank Sortiment und wenn mir etwas fehlt kaufe ich es fast ausschließlich Second-Hand. Beim Kleider Shoppen habe ich eine sehr geringe Langweile-Toleranz und somit wusste ich: Hier ist eine andere Macht am Werk. Das eintauchen in den Konsum (Hotel, Restaurants, Bäckereien) hat mich viel empfänglicher gemacht für noch mehr Konsumverhalten. Außerdem hat das Umfeld normalisiert, dass man den Tag mit Geld ausgeben verbringt.

Dieses dritte Beispiel ist vielleicht etwas weniger universell, soll aber dazu dienen die Gefahr des Umfelds für Konsumlawinen aufzudecken. Denn, hier wurde ich von meinem ersten Konsum, aber auch von dem Umfeld der anderen Bewohnerinnen in dem Haus beeinflusst.

Erkennst du dich in einem der Situationen wieder oder das Konzept der Konsumlawinen in deinem Alltag? Glückwunsch! Diese Erkenntnis wird es dir erleichtern, dich dagegen zu wappnen. Was passiert eigentlich, wenn du in den Einzugbereich einer aktiven Komsumlawine einer Freundin oder Bekannten gerätst? Lass dich nicht mit rein reißen.

Ansteckungsgefahr durch eine Konsumlawine

Wir umgeben uns gerne mit unterschiedlichsten Charaktere, wäre ja sonst auch zu langweilig. Bei mir heißt dies, dass mein Umfeld sowohl andere Sparfüchsinnen aber auch einige Lebe-Frauen und -Männer beinhaltet. Und ich liebe sie alle gleichermaßen und bin dankbar für die Dinge, die sie mir lehren. Jedoch habe ich einen Haken entdeckt: Konsumlawinen können ansteckend sein. Das heißt jetzt keinesfalls, dass du dich von deinen kauffreudigen Freunden entfernen sollst!! Überhaupt nicht. Es reicht, wenn du dir der Gefahr bewusst bist, um dich dagegen besser schützen zu können.

Wie stecken Konsumlawine aus deinem Umfeld dich an?

Wenn wir bei unseren Freunden immer wieder beobachten, wie sie sich häufig teuere Gadgets kaufen, kann das in uns das Verlangen wecken und die Hemmschwelle für rationale Entscheidungen senken. Es besteht die Gefahr, das wir uns mit diesem Lebensstil vergleichen und es immer Normaler ansehen viel zu kaufen. Hierdurch sehen wir unseren eigenen, vielleicht günstigeren, älteren aber trotzdem noch sehr funktionalen und ausreichenden Gadgets plötzlich weniger gnädig betrachtet. Die Hemmschwellen zum Geldausgeben werden reduziert, weil unsere Freunde Geld ausgeben.

Die Beeinflussung zum Kaufrausch findet heute auch viel durch Social Media statt. Online sehen wir, wie viele andere sich ständig etwas kaufen, dadurch wächst in uns das Verlangen, ebenfalls etwas Neues zu haben. Wie oft begegnen dir Videos von Menschen, die erzählen, was sie sich NICHT gekauft haben? Wie viele Videos werden an uns rangespült, was sie sich gekauft haben? Solches Kauf-Verhalten hat allerdings ein hohes Ansteckungspotential.

Das Problem das ich darin sehe, bzw. Was mich daran stört, ist das ich hier Geld ausgebe für Dinge, um ein entfachtes Verlangen zu stillen, aber nicht von mir aus heraus möchte. Entweder hat jemand anderes den Wunsch in mir gepflanzt oder aber es war das geschickte Marketing eines Unternehmens. Beides klare Anzeichen für mich, dass mein Geld hier nicht gut ausgegeben ist.

Was deine Alarmglocken schlagen lässt, kann für andere das ganz normale Kaufverhalten sein und auch das ist völlig in Ordnung. Jeder lebt auf ihre Art und Weise, ich möchte hier nochmal betonen, dass keine Wertung hinter diesen Beobachtungen steht. Auf meiner Seite kann bereits das Mitverfolgen eines solchen Verhalten ebenfalls eine Konsumlawine auslösen. In mir sinkt die Hemmschwelle Geld auszugeben und ich bin empfänglicher für Beeinflussung durch Werbung.

Solltest du für dich entschieden haben, dass du dein Geld lieber für eine finanzielle Stabilität, Notgroschen oder Altersvorsorge verwendest, dann hilft es in solchen Momenten das Monster beim Namen nennen zu können. Denn dann kannst du getrost einen Schritt zurück gehen, die Konsumlawine an dir vorbei ziehen lassen und weiter deinem Ziel entgegen wandern.

Was tun wenn eine Konsumlawine dich erwischt?

Mein erster Tipp für den Umgang mit Konsumlawinen ist, Prävention. Gestalte dein Umfeld und Verhalten bewusst so, dass finanziell smarte Entscheidungen dein Default sind. Hierzu findest du Input in dem Blogartikel Sparen ohne Verzicht, wo ich schildere, wie ich diese erste Versuchung für Konsum möglichst gering halte in meinem Umfeld. Trotz aller Bemühungen wirst du dennoch immer wieder einer Konsumlawine begegnen, dafür gebe ich dir nun Anregungen an die Hand, für wenn du mitten drin bist.

Wie auch beim Alpinwandern oder Skifahren, kannst du dir ein kleines Lawinenkit zusammenstellen, damit du für solche etwaigen Notsituationen gewappnet bist. Hier stelle ich die drei Werkzeuge vor, welche sich in meinem Konsumlawinen-Kitt befinden.

Werkzeug 1: Frühwarnsystem

Einsicht ist der erste Weg zur Besserung. Einsicht kommt meist einher mit der Fähigkeit, das Problem zu erkennen. Lerne die ersten Anzeichen und den Ablauf von Konsumlawinen zu erkennen, um dich aus dem Free Fall zu retten.

Überlege dir, anhand des letzten Monats, wo du dich von einer Konsumlawine hast mitreißende lassen oder unüblich hohes Verlangen verspürt. Dein Haushaltsbuchs kann dir helfen solche Spontankäufe zu entdecken. Mit diesem Wissen kannst du deine persönlichen Gefahren-Zonen erkennen.

Dieses Wissen ermöglicht dir selber ein Frühwarnalarm auszulösen, um etwas mehr auf der Hut zu sein und deinen Geldbeutel zu schützen.

Werkzeug 2: Klappspaten

Okay, vielleicht ist hier die Analogie zur Schneelawine etwas verwirrend: Klappspaten? Der Klappspaten dient bei Lawinenkitts dazu, sich selber aus dem Schnee auszugraben, sollte man verschüttet worden sein. Wenn der Schnee zu hoch ist, kann man damit erstmal eine Höhle um sich frei machen, um mehr Luft zum Atmen zu haben.

Für unsere Konsumlawine übertragen bedeutet dies: Lege dir eine Exit Strategie zurecht.

Überlege dir in diesem ruhigen Moment, wie du dir in einer Lawinensituation Luft zum Atmen verschaffen kannst. Für mich ist das die 24H Regel. Diese ist meine Handbremse. Mit der Regel bin ich schon sehr vertraut, sodass ich auch in Notsituationen damit prima umgehen kann, sie hilft mir einen klaren Weg zu verschaffen raus aus der Schneedecke der Konsumlawine. Am Beispiel 3, wo wir essen gehen: Nachtisch ist selbstverständlich voll drin. Aber materialistische Souvenirs, welches nicht auf meiner Wunschliste stand, würde ich bereuen. Und sollten sie mir nach 24 Stunden wirklich noch im Kopf sein, kann ich sie mir ja beim nächsten Besuch ganz bewusst kaufen.

Werkzeug 3: Notfallkontakt

Unser Umfeld darf auch unsere Rettung aus einer Konsumlawine sein.

Wähle eine Person deines Vertrauen mit einer ähnlichen Einstellung zu Konsum, welcher du in brenzligen Situationen anrufen oder schreiben kannst. Schreibe dieser Person bevor du den Kauf tätigst, ob du *XYZ* kaufen solltest, während du hin- und herüberlegst.

Wenn du niemanden in deinem Umfeld damit belästigen möchtest, schreibe dir selber eine Nachricht in deine Notizen. Dieser kurze Moment des Innehalten und Berichten hilft dir, eine Perspektive von Außen einzunehmen. Oft wird dadurch klarer, ob der Kauf zu dir passt und dir gut tut oder ob du dich von einer Konsumlawine und geschickten Marketing hinreißen lässt.

Hast du auch schon Mal das Phänomen einer Konsumlawinen gespürt oder beobachtet? Teile gerne deine Erfahrungen in den Kommentaren.

Was haben wir gelernt über Konsumlawinen?

  • Eine Konsumlawine wird ausgelöst von bewussten Käufen, welche die Hemmschwelle reduzieren
  • Die Gefahr von Konsumlawinen bestehen in dem hohen Verlangen, welches man versprüht, da das Bauchgefühl manipuliert wurde
  • Das Verhalten deines Umfelds kann auch Konsumlawine auslösen in dir
  • Packe dir jetzt dein Konsumlawinen-Kitt mit diesen Werkzeugen
    • Frühwarnsystem
    • Klappspaten (Exit-Strategie)
    • Notfallkontakt für ein Perspektivenwechsel

Lese hier mehr über den Klappspaten Werkzeug der 24 H Regel. Wenn du dich beim Wocheneinkauf oft verleiten lassen findest du hier 5 Tips, mit denen du leicht Geld einsparen kannst im Supermarkt.

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Viel Spaß beim Stöbern und Sparen.

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