Finanzielle Fehler gehören leider zum Erwachsenwerden dazu. Erfahre hier, wie du aus solchen ärgerlichen Momenten das Beste machen kannst.

Auch mir passieren immer wieder wirklich dumme und TEURE Fehler. Damit du dich nicht alleine ärgern musst, verrate ich dir meinen letzten Fehler, der absolut vermeidbar war.

Mit den 3 Leitfragen kannst auch du aus deinem ärgerlichen Fehler ein Take-Away erkennen und mit dem Thema abschließen.

Was sind Fehltritte, finanzielle Fehler und Lehrgeld?

  • Fehltritte sind wie Stolpern im Alltag. Es sind Entscheidungen oder Handlungen, die man im Nachhinein gerne ändern würde. Oft sind es kleine, fast flüchtige Momente, die die Weichen stellen. Auch wenn es uns in dem Moment oft noch nicht bewusst ist, sind Fehltritte Momente mit negativen Konsequenzen. Erst wenn der Ball ins Rollen kommt, merken wir, was wir falsch gemacht haben.
  • Fehler, insbesondere finanzielle Fehler, beschreiben Fehler, die negative finanzielle Folgen für dich haben. Zum Beispiel, weil du viel Geld ausgeben musstest oder Geld verloren hast.
  • Lehrgeld: Das Geld, das du zusätzlich zu den eigentlichen (geplanten) Ausgaben zahlen musstest. Wenn du aus deinem Fehler gelernt hast, kannst du das zusätzlich benötigte Geld unter Lehrgeld abspeichern. Ich mache das im Kopf, aber nicht im Haushaltsbuch. 🙂

Fehler und Missgeschicke passieren wirklich jedem. Aber warum reden wir nicht darüber? Weil wir uns dafür schämen! Wie bei jedem Misserfolg im Leben kann ein Fehler auch eine Lektion sein. Ich teile hier meine Fehler mit dir, um zu zeigen, dass es normal ist, Fehler zu machen.

Mein ärgerlicher Fehltritt…

… der diesen Beitrag inspiriert hat.

Also. Mir ist etwas wirklich Blödes passiert, dass mich Lehrgeld gekostet hat. Ich bin kürzlich von Deutschland nach Spanien gereist. Dort hatte ich eine tolle, erholsame Zeit. Auf dem Rückflug hat mich dann mein Fehlertritt eiskalt erwischt.
Am Tag vor dem Abflug habe ich online eingecheckt. Hier lief noch alles glatt, ich schaffte sogar das Ninja-Spiel: Check-in ohne Extrakosten. Sie haben es nicht geschafft, mir ein zusätzliches Gepäckstück, eine Versicherung oder einen kostenpflichtigen Sitzplatz unterzujubeln!
Am Flugtag ging es dann früh mit dem Fernbus zum Flughafen. Da ich nur Handgepäck hatte, ging die Sicherheitskontrolle auch super schnell…
Das Boarding wurde eröffnet, alle stellten sich an. Doch bei der Vorkontrolle zog mich einer aus der Schlange und sagte, warte mal kurz an der Seite, da müsse etwas geklärt werden.
Denn: Ich hatte nur einen Ausweis dabei. Weil ich für Spanien, als europäisches Land ja nur einen Ausweis brauche. Auf dem Hinflug hat das auch super geklappt. Da bin ich sogar versehentlich mit meinem Führerschein geboardet, weil ich die falsche Karte erwischt hatte. Auf dem Rückflug musste ich allerdings umsteigen und zwar in: London.
Während die Schlange der Passagiere immer kürzer wurde, wurde ich immer nervöser. Als alle anderen geboarded waren, drehte sich der vermeintlich freundliche Kontrolleur zu mir um. Ich hob meinen Ausweis hoch in voller Zuversicht und bekam prompt die Antwort: “Reisepass oder sie fliegen nicht”. Ich starte noch zwei klägliche Argumentationsversuche, dass ich doch nur in England umsteigen und im Flughafen bleiben würde. Aber vergeblich, das Boarding wurde ohne mich geschlossen.
In Schock drehte ich mich um, unterdrückte die aufsteigenden Tränen und setzte mich wieder in den Abflugbereich. Am Gate wurde es ganz still.

Umdrehen und im Erdboden verkriechen? Für immer hier bleiben?
Nach 2 Minuten des Kopfkinos packte ich mein Laptop aus, loggte mich in das Flughafen WLAN und suchte nach dem nächsten Flug an mein Ziel mit einem Umstieg auf europäischem Festland. Der erste Moment der Erleichterung: Es war noch sehr früh morgens, weshalb es noch Verbindungen an dem Tag gab.
Der zweite Blick: 315€ würde der günstigste Flug in die Nähe meines Ziels kosten. Für Kontext, für der ersten Flug hatte ich mit 200€ schon nicht den günstigsten ausgewählt, damit ich an einem bestimmten Flughafen ankomme.
Nach weiteren Minuten des Bedenkens, biss ich in den sauren Apfel, zahlte mein Lehrgeld und buchte den Flug.
Und so konnte ich nach einigem Warten an Flughäfen, zwei Bussen sechs Stunden später als eigentlich geplant endlich doch noch in mein eigenes Bett fallen.

Das war ein sehr vermeidbarer, teuerer und völlig selbstverschuldeter Fehler. Und genau deshalb teile ich ihn hier mit dir, damit du siehst: Du bist nicht allein mit deinen Fehlern.

Einige andere ärgerliche Fehler

… mit denen du sicher auch nicht allein bist:

  • Du hast beim Einkaufen nicht genau genug auf den Preis geachtet und merkst es erst an der Kasse, bist dann aber zu schüchtern, um nochmal ein Rückzieher zu machen?
  • Du kannst einen Vertrag nicht wie geplant kündigen, weil du etwas im Kleingedruckten nicht gelesen hast?
  • Du hast eine Frist verpasst und musst jetzt teure Mahngebühren zahlen?
  • Dir geht etwas kaputt, weil du vergessen hast auf alles zu achten?
  • Du hast zu freundlich verhandelt und am Ende einen teuren Preis bezahlt?
  • Du hast gegen eine Vorschrift verstoßen, weil du dachtest es schaut keiner hin? (Eigentlich ist jedes Blitzerfoto ein solcher Fehltritt und damit ein finanzieller Fehler. Doch wenn du daraus nur lernst, dass an Stelle XYZ gelegentlich geblitzt wird, hast du dein systematischen Fehler des zu-schnell-fahren nicht gelernt.)
  • Du warst zu langsam beim Produkt zurückgegeben oder zurückgeschickt und bist darauf sitzen geblieben?
  • Du hast die falsche Investition gewählt und Verluste gemacht?
  • Du hast dich zu spät darum gekümmert, wo dein Geld liegt und mögliche Zinsen verpasst? Oder einen teuren Kredit aufgenommen?
  • Du hast im Ausland vergessen, das Roaming auszuschalten? (Hust hust: Schweiz!)

Ist dir davon schon mal etwas passiert? Oder ein ähnlicher Fehler? Ich könnte diese Liste noch lange weiter führen. Schreibe deinen Fehler gerne in die Kommentare, um zu erfahren, ob du damit vielleicht auch nicht alleine warst. Denn wie heißt es so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid. Und jeder einzelne Fehler hiervon ist mir schon passiert!

3 Fragen, um aus deinem Fehlern zu lernen

Um aus Fehlern lernen zu können, ist es zunächst notwendig, dass dich ein Fehltritt nicht völlig aus der Bahn wirft. Mit einem Notgroschen kannst du gelassener auf Fehler reagieren und weitere Fehltritte abfedern, damit sie nicht zu noch größeren Ausgaben führen. Wenn du also noch keinen Notgroschen auf der hohen Kante hast, kann das deine erste Lektion sein: Spar dir einen Notgroschen.

Wenn du die Situation wieder im Griff hast und etwas durchschnaufen konntest, solltest du mit etwas Abstand eine Analyse vornehmen. Denn wenn du nicht aus dem Fehler lernst, bleibt es ein finanzieller Fehler. Indem du daraus eine Lehre für dein weiteres Handeln und Leben ziehst, kannst du ihn als Lehrgeld verbuchen. Dazu habe ich dir hier meine 3 Leitfragen aufgeschrieben:

  1. Was war der erste Moment, der dich in diese Situation gebracht hat?
  2. Wie hast du in dem Moment auf die Situation reagiert, was würdest du rückblickend gerne anders machen?
  3. Überlege dir, wie diese Situation/dieses Verhalten in deinem Alltag immer wieder auftaucht und wie du dich in Zukunft anders verhalten kannst, damit du den gleichen Fehler nicht noch einmal machst.

Für meine Analysen hat sich aus dem Kontext der Reise ergeben, dass ich mir auch für die kleinen Entscheidungen (beim Packen: Personalausweis oder Reisepass?) mehr Zeit und Aufmerksamkeit nehmen möchte. Weil ich in einer Situation so gestresst war, habe ich mir im kritischen Moment nicht die Zeit genommen, die Entscheidung richtig zu überdenken. Ich war abgelenkt. Sonst hätte ich mich für den Reisepass entschieden, weil ich weiß, dass bei internationalen Reisen der Reisepass immer die richtige Wahl ist.

Meine wichtigste Lehre aus diesem Fehler ist, dass ich mich vor Multitasking hüten muss. Wenn ich zu gestresst bin, um eine wichtige Entscheidung zu treffen, muss ich entweder A) die Entscheidung aufschieben oder B) mir einen Moment Zeit nehmen, um meinen Kopf für die Entscheidung frei zu bekommen. Für diese Erkenntnis habe ich das Lehrgeld von 315€ bezahlt. Außerdem habe ich meine Reisepackliste um einen entsprechenden Vermerk erweitert, die Abweisung wegen fehlendem Pass sollte mir wirklich nicht noch einmal passieren.

Was nimmst du mit von deinem Fehler? Was kannst du aus deinem ärgerlichen Fehler lernen? Teile deine Erfahrungen gerne in den Kommentaren mit, damit wir voneinander lernen können.

Als letzter Punkt ist es wichtig, mit dem Fehler abzuschließen. Du solltest dich nicht ewig über etwas ärgern, das du sowieso nicht mehr ändern kannst.
Wenn du den Artikel über die 300€-Regel gelesen hast, kannst du dir sicher vorstellen, wie sehr ich mich darüber geärgert habe, dass ich für diesen Fehler nun eine ewigen Kredit von 1€ pro Monat zahlen muss.
ABER: Dank meines Notgroschens konnte ich die Situation lösen, ohne mein investiertes Geld anzurühren. Ich habe den Fehler analysiert, eine Lehre daraus gezogen und kann das Thema nun getrost ad acta legen. Und mich stattdessen viel cooleren Themen widmen, wie zum Beispiel dem Führen eines Haushaltsbuches, dem Sparen beim Einkaufen oder dem Investieren.

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