Eigentlich sollten wir schon als Jugendliche den richtigen Umgang mit Geld lernen, aber da man über Geld nicht spricht, kommt die finanzielle Bildung bei den meisten zu kurz. Ich habe hier drei wichtige Themen als Crashkurs zusammengestellt. Für Jugendliche, frischgebackene Erwachsene, etablierte Erwachsene oder zum Beispiel als Anregung für die Kindererziehung, hier ist für jeden etwas dabei! Zu vielen Themen findest du im Blog verlinkte, ausführlichere Beiträge, wenn du tiefer in die Materie und die praktische Anwendung eintauchen möchtest.

Den Wert des Geldes kennen lernen

Ein Geldschein ist eigentlich nur ein Stück Papier. Erst in der Konstruktion mit unserer Gesellschaft wird das Papier etwas wert. Dabei ist der Wert, den Geld für uns hat relativ. Wenn wir als Kinder 3 Euro Taschengeld in der Woche bekommen, erscheint uns das viel, denn dafür kann man sich 15 Cent-Shocks oder z.B. 3 Kugeln Eis kaufen (zumindest in meiner Kindheit!!). Je größer wir werden, desto größer wird wahrscheinlich auch das Taschengeld, denn mit 3 Euro kann man nicht ins Kino gehen. Unsere Bedürfnisse bzw. unsere Ausgaben wachsen mit uns. Und wenn wir jetzt überlegen, wie viel „Taschengeld“ wir uns heute auszahlen, dann sind die weltbewegenden 3 Euro von damals meist nur noch ein Kleckerbetrag. Deshalb ist es wichtig, sich diesen Wert des Geldes immer wieder bewusst zu machen und sich gegebenenfalls neu zu kalibrieren.

Kaufkraft

Wenn wir Taschengeld bekommen, lernen wir zwei wichtige Dinge auf einmal: Wir lernen den Gegenwert von Geld kennen, die Kaufkraft. Mit unserem Taschengeld können wir uns nur eine begrenzte Anzahl von Dingen kaufen. Die zweite Lektion ist, dass wir nur einmal in der Woche oder in einem ähnlichen festen Rhythmus Taschengeld bekommen. So lernen wir, dass wir uns das Geld teilen müssen. Hier unterscheiden sich bereits die Charaktereigenschaften der Kinder.

Manche geben gleich am ersten Tag alles für eine Schlemmermahlzeit aus, andere teilen sich das Geld auf, um sich bis zum nächsten Taschengeld regelmäßig etwas zu gönnen. Als Erwachsene können wir uns selbst Taschengeld auszahlen, um diese Lektionen wieder aufzufrischen. Ein Freizeitbudget ist nichts anderes als Taschengeld, wenn wir unser Einkommen nach der 50-30-20-Regel verwalten.

Zeit ist Geld

Für unsere Entwicklung und finanzielle Bildung ist das erste selbst verdiente Geld der nächste große Entwicklungsschritt. Jetzt lernen wir den Wert des Geldes ganz neu kennen, weil wir zum ersten Mal den Zusammenhang Arbeit = Zeit = Geld am eigenen Leib spüren. Egal, ob wir dafür einen Limonadenstand an der Straße haben, Zeitungen austragen, mit Hunden der Nachbarschaft spazieren gehen, Babysitten oder Kellnern. Diese Erfahrung zeigt uns sehr schnell, wie wertvoll Geld ist. Früher kam das Geld meist von den Eltern oder als Geschenk von Verwandten. Wenn wir nun unsere Freizeit damit verbringen müssen, lernen wir erneut den Wert des Geldes kennen.

Wenn wir in der gleichen Zeit größere Anschaffungen, wie z.B. ein neues Handy, selbst tätigen (müssen), lernen wir gleichzeitig die Bedeutung von materiellen Dingen zu schätzen und gehen in der Regel umso sorgsamer damit um! Der Lernkurve Geld gegen Zeit können wir uns als Erwachsene kaum entziehen, aber unser Bewusstsein für diesen Tauschhandel verblasst oft mit den Jahren. In unserer Gesellschaft ist es das Normalste, für Geld arbeiten zu gehen. Wenn du deinen Blick für den wahren Wert des Geldes wieder schärfen möchtest, rechne bei deinem nächsten Luxuskauf genau aus, wie viele Arbeitsstunden dich dein Wunsch kostet und ob dir es das wirklich wert ist.

Lerne mit Geld umzugehen

Wenn wir den Wert des Geldes kennen lernen, können wir gleichzeitig auch lernen, mit Geld umzugehen. Dieser Aspekt wird jedoch in vielen Familien nicht vertieft. Die meisten, mit denen ich gesprochen habe, berichten, dass sie ihr Taschengeld nach Belieben ausgeben können. Diese Freiheit ist natürlich wichtig und richtig, aber es ist auch wertvoll, in dieser Findungsphase verschiedene Wege aufgezeigt zu bekommen. In der Schule ist man immer in Mode, wenn man etwas Neues hat, so dass uns allen das Ausgeben vorgelebt wird. Wenn in der Familie nicht viel über Geld gesprochen wird, ist es nicht selbstverständlich, dass ein Kind oder Jugendliche die Weitsicht entwickelt, den Vorteil des sparsamen Umgangs mit Geld zu erkennen.

Wie viel Geld brauche ich?

Diese Frage sollte man sich schon früh stellen lernen. Um beim Beispiel der Center-Shocks zu bleiben: Wie viele Center-Shocks kaufe ich am besten im Laden? Wenn das Kind im Laden die Wahl hat, wird es wahrscheinlich so viele Center-Shocks kaufen, wie sein Taschengeld hergibt. Hat es aber schon vor dem Betreten des Ladens ausgerechnet, für wie viele Center-Shocks pro Tag das Geld bis zur nächsten Taschengeldzahlung reicht, ist die Wahrscheinlichkeit viel höher, dass es sich die entsprechende „Ration“ kauft und damit zufrieden ist. Da es sich das Gewünschte kaufen kann, entsteht kein Gefühl des Verzichts und gleichzeitig wird automatisch ein bewusster Umgang mit Geld erlernt.

Kannst du als Erwachsener diese Frage beantworten? Wie viel Geld brauchst du im Monat? Wenn du diese Frage beantworten kannst, bist du auf einem sehr guten Weg zu einem gesunden und bewussten Umgang mit Geld. Wenn du diese Frage nicht sicher beantworten kannst, kannst du dir mit einem Haushaltsbuch einen perfekten Überblick verschaffen und so die Antwort auf diese Frage finden. Somit bist du besser gewappnet im Laden vor deinen Center-Shocks eine langfristig gute Entscheidung zu treffen.

Was tun, wenn das Geld nicht reicht?

Wenn man als Kind die Erfahrung macht, dass das Geld nicht reicht, kann das eine wichtige Lektion sein. Damit ist gemeint, dass das Taschengeld nicht reicht und nicht, dass das Geld der Eltern nicht für die Grundbedürfnisse der Familie reicht.
Wenn unser Taschengeld mal nicht reicht, um mit den Freunden noch einmal ins Kino zu gehen, bekommen wir eine direkte Rückmeldung, wie wir vorher mit unserem Taschengeld umgegangen sind. Durch die Konsequenz werden wir mit der Verantwortung und der Notwendigkeit von Selbstdisziplin vertraut gemacht. Für heutige Eltern daher der Hinweis, die Höhe des Taschengeldes bewusst festzulegen und regelmäßig anzupassen.

Wenn wir als Erwachsene nicht oft genug die Konsequenzen tragen mussten, ist es schwieriger, Selbstdisziplin und Verantwortung zu entwickeln. Genau das haben sich Zahlungsanbieter wie Klarna oder auch dem Prinzip BuyNow Pay Later in den letzten fünf Jahren zunutze gemacht. Sie sind sehr erfolgreich darin, Profit aus Menschen zu schlagen, die keine Kontrolle über ihre Finanzen haben. Wir haben die Selbstdisziplin verlernt, auf etwas zu verzichten, wenn wir das Geld nicht haben. Es wird uns zu leicht gemacht, Schulden anzuhäufen. Diese Schulden werden uns früher oder später einholen und uns teuer zu stehen kommen.

Da du nun deine finanzielle Bildung selbst in die Hand nimmst, mach dir bewusst, wann dein Geld nicht reicht und fordere deine Selbstdisziplin, um nicht in die gefährliche Schuldenfalle zu tappen! Um im Erwachsenenleben nicht mit den weitreichenden Folgen von zu wenig Geld konfrontiert zu werden, gehört zu einem guten Umgang mit Geld auch die Bildung von Rücklagen.

Rücklagen ermöglichen

Zum richtigen Umgang mit Geld gehört auch das Sparen. Denn Rücklagen sind ein unvergleichliches Sicherheitsnetz, das leider auch in Deutschland nicht für jeden selbstverständlich ist. Hier zeigt sich wie nirgendwo sonst, dass wir uns enorm schaden, wenn wir nicht über Geld sprechen. Das Gute ist, dass du es bis hierher geschafft hast und damit A) den Willen hast, genau das für dich zu ändern und B) gelernt hast, dass jeder den richtigen Umgang mit Geld erlernen kann. Das Lernen zu Sparen bildet da keine Ausnahme und ist für jeden möglich!

Sparen

Auf die Frage: Wie spare ich? gibt es so viele mögliche Antworten wie Fingerabdrücke. Denn jeder Mensch hat seine eigenen Methoden und Möglichkeiten, wenn es ums Sparen geht. Als Kind hattest du vielleicht eine Spardose, in die du ab und zu Geld gesteckt hast. Bei Spardosen ist klar, dass du das Geld nicht einfach wieder herausnehmen kannst, da sie meist nur eine (mehr oder weniger) versteckte Öffnung hatten. Damit ist auch klar, dass dieses Geld für einen bestimmten Zweck gesammelt wird. Genauso ist es beim Sparen, das Geld wird eingezahlt und es ist klar, dass dieses Geld in naher Zukunft nicht angefasst wird. Der Zweck des Sparens ist: Sorglosigkeit. Genau das ermöglicht dir ein Notgroschen, den jeder Erwachsene haben sollte.

Investieren

Was die meisten von uns auch nicht in der Jugend gelernt haben, ist, wie man gespartes Geld vermehrt. Denn wenn man Geld spart und es unter dem Kopfkissen oder auf dem Bankkonto liegen lässt, verliert es an Wert. Die Zinsen, die die Bank zahlt, reichen heute meist nicht einmal aus, um die Inflation auszugleichen. Deshalb ist es sinnvoll, gespartes Geld, das nicht zum Notgroschen gehört, anzulegen

Investieren bedeutet einfach, Geld so einzusetzen, dass im Laufe der Zeit neues Geld entsteht. Am deutlichsten wird dieses Prinzip bei Immobilien, die durch Vermietung Geld einbringen. Neben Immobilien gibt es aber noch viele andere Möglichkeiten, sein Geld auch ohne großes Startkapital anzulegen. Im Artikel zu den Grundlagen des Investierens erfährst du weitere Optionen und auch Hintergründe zum Thema Geld vermehren. Wenn du also bisher noch keine Berührungspunkte mit dem Thema Sparen oder Investieren hattest, bist du hier auf dem Blog genau richtig, um dir dieses Wissen anzueignen und loszulegen, unabhängig von Alter oder Einkommen.

Wie kannst du anfangen?

Wenn du die drei Themen: Wert des Geldes, Umgang mit Geld und Rücklagen verinnerlichst, wirst du einen guten Umgang mit Geld an den Tag legen und innerhalb weniger Monate eine neue Ausgangssituation für dich schaffen können. Um dieses Wissen zu verinnerlichen, solltest du dir zunächst angewöhnen, ein Haushaltsbuch zu führen. Wenn du dadurch den Wert des Geldes neu kalibriert hast, kannst du mit dem Sparen beim Einkaufen den richtigen Umgang mit Geld im Alltag trainieren. Du wirst nicht mehr ständig pleite sein oder das Gefühl haben, verzichten zu müssen, nur weil du innerhalb deines Budgets bleibst. Mit dem Notgroschen kannst du dir ein finanzielles Sicherheitsnetz aufbauen und für schlechte Zeiten vorsorgen, damit du dich nicht verschulden musst.

Wurdest du in deiner Kindheit an diese Themen herangeführt? Oder bist du als Erwachsene gerade dabei, dir selbst einen guten Umgang mit Geld beizubringen? Schreibe uns in den Kommentaren deinen Werdegang und wenn du weitere wichtige Lektionen kennst, die du gelernt hast während deiner finanziellen Bildung.

Disclaimer: Die auf dieser Website bereitgestellten Informationen stellen keine Finanzberatung dar und sind nicht als solche gedacht. Die Informationen sind allgemeiner Natur und dienen nur zu Informationszwecken. Wenn Sie Finanzberatung für Ihre individuelle Situation wünschen, sollten Sie den Rat von qualifizierten Finanzberater*Innen einholen.

Keine neuen Beiträge verpassen mit unserem monatlichen Newsletter!
Trage dich kostenlos ein, um am Ende des Monats eine Übersicht der neusten Blogbeiträge direkt in dein Postfach zu erhalten. 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.

×