Besonders wenn du sparen willst, entdeckst du immer wieder Dinge, die du gerne kaufen oder besitzen würdest. Wenn du dann darauf verzichten musst, fällt dir das Sparen wahrscheinlich schwer. Dabei muss Sparen nicht gleich Verzicht oder Geiz bedeuten. Erfahre hier, wie auch du sparen kannst, ohne zu verzichten.
Verzicht empfinden wir, wenn eine Erwartung nicht erfüllt wird. Deshalb ist der Grundstein für das Sparen ohne Verzicht, dass du herausfindest, woher genau bestimmte Erwartungen kommen. Ist es wirklich dein Wunsch, genau jetzt dieses Etwas zu kaufen? Oder ist dir dieses Verlangen von deinem Umfeld eingeflöst worden? Der Schlüssel zum Sparen ohne Verzicht ist, deine Einstellung zu Geld und zum Kaufen zu überdenken. Ich habe dir hier drei wichtige Anregungen zusammengestellt, die du in deine Überlegungen einbeziehen kannst. Mit diesen Tipps kannst auch du das nächste Mal bedenkenlos an überteuerten und unnötigen Artikeln im Geschäft oder am Coffee-To-Go vorbeigehen, ohne das Gefühl von Verzicht zu haben.
Tip 1: Sparen heißt Zeit, Freiheit und Sicherheit kaufen
Wenn du Geld sparst, indem du etwas nicht kaufst, erkaufst du dir selber Zeit, Freiheit und Sicherheit. Denn das Geld, das du nicht ausgibst, steht dir später zur Verfügung. Wenn du im Geschäft vor etwas stehst, das dein Impulskaufinstinkt aktiviert, mach dir bewusst, warum du angefangen hast zu sparen. Vielleicht sparst du für deinen Notgroschen, damit du nicht mehr dauernd pleite bist. Oder aber du sparst für einen Urlaub oder eine andere große Anschaffung, die du dir wirklich wünschst. Möglicherweise investierst du auch das Geld, das du sparst. Was auch immer dein Warum ist, es wird dir viel leichter fallen, auf einen Spontankauf zu verzichten, wenn du dir vor Augen führst, wofür du das Geld viel lieber ausgeben würdest.
Durch den vermeintlichen Verzicht im Moment kaufst du dir etwas, das dir viel mehr bedeutet.
Tip 2: Sparen heißt nicht nie Geld ausgeben
Wichtig beim Sparen ist, dass du etwas Geld für positive Dinge übrig hast. Beim Sparen sollte man nicht radikal vorgehen. Bezüglich unserer Ernährung haben wir gelernt, dass strenge Diäten eine sehr hohe Rückfallquote haben. Das Gleiche gilt für die Finanzen. Wenn du dir alles verbietest, machst du irgendwann einen Fehler, der dich aus der Bahn wirft. Erlaube dir also gewisse Freiräume beim Sparen, damit du nicht vor lauter Verlangen oder Verzicht ganz aufgibst. Ausnahmen bilden hier No-Buy-Challenges oder extreme spar Lebensstile, wie sie von Frugalisten praktiziert werden. Wobei selbst manche Frugalisteninnen ein Budget für Luxus festlegen. Wenn du bisher noch keine Budget für deine Ausgaben erstellt hast, dann erfährst du in diesem Blogpost, wie viel du bei welchem Gehalt sparen und wie viel du ausgeben kannst. Bei beiden vorgestellten Regeln (10%-Regel und 50-30-20 Ansatz) bedeuten nicht, dass du auf alles Schöne verzichten musst, sondern sehen auch Ausgaben für Freizeit vor.
Wenn du 10-20% deines Einkommens sparst, bist du der Mehrheit in Deutschland ein großen Schritt voraus und kommst deinem finanziellen Ziel kontinuierlich näher. Wenn es dir gut tut, gib ein Teil des Geldes bewusst für dich aus, damit du langfristig beim Sparen bleibst.
Tip 3: Glücksgefühle durch Kauf sind billiges Dopamin
Auch wenn du ein starkes Warum hast, ist die Versuchung, Geld auszugeben, groß. Nicht ohne Grund fällt es dir schwer, Geld zu sparen, wenn du dich in der heutigen Welt oder online bewegst. An jeder Ecke sind wir dem Marketing großer Konzerne ausgesetzt, die über Jahrzehnte Menschen studiert und ihre Werbemethoden optimiert haben, um uns zum Kauf zu verführen. Dazu kommt der Hormonrausch, den wir als Belohnung erhalten, wenn wir an der Kasse etwas kaufen. James Clear beschreibt in seinem Buch „Die 1% Methode“*, wie der Dopaminspiegel schon beim Gedanken an etwas Positives ansteigt. In einem Kaufszenario steigt also der Dopaminspiegel, wenn du das Objekt entdeckst. Kaufst du den Gegenstand jedoch nicht, sinkt der Dopaminspiegel unter den Normalwert – du bist enttäuscht und fühlst Verzicht! Damit du nun sparen kannst, ohne Verzicht zu verspühren, ist es wichtig, dass du dir dieser Falle bewusst bist.
Nur durch Einsicht kannst du aus diesem Teufelskreis ausbrechen und umlernen. Der Prozess des Umlernens ist jedoch schwierig. Es kann helfen, wenn du deine Umgebung so veränderst, dass du diesen Versuchungen weniger ausgesetzt bist. Das Gute an dieser Umstellung ist, dass du, wenn du diese verinnerlichte Kaufgewohnheit ablegst, automatisch einen neuen Fokus bekommst. Dein Fokus wird sich auf Glücksmomente verlagern, die aus nicht-monetären Ereignissen entstehen. Was dich wirklich glücklich macht, ist ganz individuell und ändert sich auch im Laufe deines Zyklus und deiner Lebensphase. Probier’s doch mal mit einem Spaziergang im Grünen und ein paar mitgebrachten Schokorosinen auf einer Parkbank. Das ist viel billiger und mindestens genauso schön wie ein Einkaufsbummel. Je öfter du solche positiven Erlebnisse hast und je seltener du billiges Dopamin bekommst, desto seltener wird das Verlangen nach Kaufen aufkommen.
Wenn du diese Gedanken verinnerlichst, wirst du das Gefühl des Verzichts immer seltener verspüren. Wenn du dir vorgenommen hast, weniger Geld im Supermarkt auszugeben, dann werden dir die sechs Tipps zum Sparen beim Einkaufen gefallen. Du wirst merken, dass Marketingtricks ihren Reiz verlieren, wenn sie dir bewusst werden. Und im Nu wirst du sparen ohne zu verzichten.
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