Inflation ist ein aktuelles wirtschaftliche Thema. Weißt du, welche Zusammenhänge sich hinter dem Phänomen verstecken?
Ob im Supermarkt, an der Tankstelle oder bei der Geldanlage – steigende Preise sind überall spürbar. Aber warum gibt es eigentlich Inflation? Und wie hat sie sich im Laufe der Zeit entwickelt? Ein Blick auf die Geschichte, die Ursachen und mögliche Zukunftsszenarien liefert spannende Einblicke.
Was bedeutet Inflation eigentlich?
Bevor wir über den Verlauf von Inflation reden, möchte ich kurz beleuchten, was Inflation bedeutet. Wenn von Inflation die Rede ist, geht es um den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus. Anders formuliert: Die Kaufkraft des Geldes sinkt. Dies hat zur Folge, dass ein Euro weniger Waren oder Dienstleistungen kaufen kann als zuvor.
Um die Entwicklung messbar zu machen, wird häufig der Harmonisierte Verbraucherpreisindex (HVPI) herangezogen. Dieser Index orientiert sich an einem definierten „Warenkorb“, welcher eine typische Auswahl an Gütern und Dienstleistungen der Bevölkerung abbildet. Die Veränderung der Summe aller Preise des Warenkorbs wird verwendet, um aktuelle Trends zu vergleichen und einzuordnen.
Die Inflationsrate beschreibt den prozentuellen Anstieg des Preisniveaus über einen festgelegten Zeitraum. Hierfür wird häufig der oben beschriebene HVPI, also Summe des Warenkorbs, für ein Jahr herangezogen. Ist also die Rede von einer hohen Inflation, ist damit ein starker Anstieg der Preise gemeint, was das Teurer-Werden des Warenkorbs beschreibt. Die Inflationsrate wird verwendet, um den Anstieg so auszudrücken, dass er einfach zu vergleichen ist. Inflationsraten von 0.5-2.0% bilden das Normal. Starke Anstiege aber auch schon Abstiege sind in jüngster Vergangenheit vorgekommen.
Ein historischer Verlauf
Eine hohe Inflationsrate ist ein wiederkehrendes Phänomen. In den 1970er-Jahren beispielsweise führten Ölkrisen zu massiven Preissprüngen. In den 1990er- und 2000er-Jahren erlebten viele Industriestaaten eine Phase relativ stabiler Preise. Seit der Finanzkrise 2008 bewegte sich die Inflation lange Zeit auf einem niedrigen Niveau – teilweise sogar mit der Angst vor Deflation. Seit 2020 hat sich das Bild geändert: Pandemie, Lieferkettenprobleme und geopolitische Spannungen treiben die Teuerungsrate nach oben. Rekordwerte von >6% wurden erreicht. Es ist jedoch auch deutlich zu sehen, dass die ergriffenen Maßnahmen Wirkung zeigten und die Veränderung des Verbraucherindex bereits in 2024 wieder auf dien normales Nivea (~2%) eingependelt hat.
Wenn wir uns den Verlauf der Inflationsrate in der nachfolgenden Graphik ansehen hilft dies, die aktuelle Lage (2025) besser einzuordnen.

Was kann Inflation begünstigen und wie kann sie gedämpft werden?
Wie schon beleuchtet, entsteht Inflation nicht durch eine einzige Ursache, sondern durch ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren. Oft steigt die Inflation, wenn viele Menschen gleichzeitig mehr kaufen wollen, als Unternehmen liefern können. Das passiert zum Beispiel nach Krisenzeiten oder wenn Rohstoffe knapp werden, wie es der Fall nach Beginn des Kriegs in Europa war. Auch teure Energie oder Probleme in den Lieferketten, wie aufgrund der Lockdowns, treiben die Preise nach oben. Hinzu kommt, dass billiges Geld, also viele Kredite mit niedrigen Zinsen viel zusätzliches Geld im Umlauf bedeuten, was die Nachfrage zusätzlich anheizen kann.
Um Inflation zu bremsen, greifen verschiedene Maßnahmen:
- Zinserhöhungen durch die Zentralbanken machen Kredite teurer und dämpfen damit die Nachfrage.
- Mehr Angebot schaffen, zum Beispiel durch Investitionen in Produktion oder Infrastruktur, wirkt preissenkend.
- Staatliche Preisbremsen auf bestimmte Sektoren können kurzfristig für Entlastung sorgen.
- Förderung von Wettbewerb sorgt dafür, dass Unternehmen nicht beliebig hohe Preise verlangen können.
Inflation ist also kein Naturgesetz, sondern lässt sich beeinflussen – manchmal schneller, manchmal langsamer. Wichtig ist das richtige Gleichgewicht: Maßnahmen sollten die Kaufkraft schützen, ohne die Wirtschaft unnötig auszubremsen.
Welche Rolle spielt Inflation für Schulden?
Ein interessanter Aspekt: Inflation entwertet Schulden. Wenn Preise steigen, sinkt der reale Wert der bestehenden Verbindlichkeiten. Für Staaten kann dies ein Vorteil sein, da sie ihre hohen Schuldenlasten dadurch „weginflationieren“. Für Sparerinnen und Sparer dagegen ist es ein Nachteil, da ihr Vermögen real an Wert verliert, wenn die Zinsen nicht mit der Inflation Schritt halten.
Wie bist du als Sparerin betroffen?
Der Umkehrschluss der Entwertung von Schulden durch Inflation ist auch, dass dein Geld, wenn es nur „rumliegt“ auch entwertet wird. Angenommen du legst dein Geld in Scheinen unter das Kopfkissen wird es aufgrund der Inflation in einigen Jahren weniger wert sein, du kannst davon weniger kaufen. Um das zu umgehen ist es wichtig, dass du dein erspartes Geld nicht einfach liegen lässt, sondern mindestens einen Ausgleich der Inflation erhälst. Hast du es auf einem Bankkonto, Sparbuch oder ähnlichem liegen, achte auf den Zinssatz! Wieso Banken dir das nicht gerne sagen, sondern stattdessen Sparbücher mit 0% Zinssätze anbieten habe ich dir hier aufgezeigt.
Ein Blick in die Zukunft
Die entscheidende Frage lautet: Wie geht es weiter? Aus der Vergangenheit lassen sich gewisse Tendenzen ableiten. Hohe Inflationsphasen endeten meist durch straffe geldpolitische Maßnahmen wie Zinserhöhungen. Doch solche Eingriffe bergen auch Risiken: Sie können das Wirtschaftswachstum bremsen oder gar Rezessionen auslösen.
Langfristig dürfte klar sein: Inflation wird uns weiterhin begleiten – mal stärker, mal schwächer. Für Anlegerinnen und Verbraucherinnen heißt das, sich mit Strategien gegen Kaufkraftverlust auseinanderzusetzen. Sachwerte wie Immobilien, Aktien oder Rohstoffe können dabei eine Rolle spielen.
Inflation ist kein neues Phänomen, sondern ein Teil unseres Wirtschaftssystems. Jetzt, wo du Ursachen und Mechanismen verstehst, kannst du ihre Auswirkungen besser einordnen und dich in solchen Situationen entsprechend vorbereiten.
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